Spielräume: Kulturvermittlung in Lehrplänen
03. Juli 2019
von Georges Pfründer
Am 3. Juli 2019 präsentierte «Kulturagent.innen Schweiz» der Öffentlichkeit einen ersten Einblick in die Arbeitsfelder der sechs Kulturagent.innen, die derzeit in zwölf Partnerschulen in den Kantonen Bern, Freiburg, Wallis und Zürich wirken.
Im Fokus der Begegnung im PROGR Bern standen Fragen, an welchen Schnittstellen bildende Räume für Kulturvermittlungsprojekte innerhalb gegebener Schulstrukturen identifiziert werden, und wie sie zur langfristigen kulturellen Schulentwicklung beitragen können. 120 Teilnehmende – darunter Personen aus den beteiligten Partnerschulen des Projekts «Kulturagent.innen Schweiz», Lehrpersonen, Expert.innen aus Kulturinstitutionen und kantonalen Fachstellen und freischaffende Kunstvermittler.innen – kamen trotz Sommerhitze und Schuljahresende, um an dieser vierstündigen Abendveranstaltung mitzudenken, mitzuspielen und sich auszutauschen.
Tiina Huber, Geschäftsführerin von «Kulturagent.innen Schweiz», führte in die Veranstaltung ein und gab einen kurzen Überblick über die Ziele, die Rahmenbedingungen und die Erfahrungen aus dem ersten Projektjahr. Das Tagungsthema «Spielräume: Kulturvermittlung in Lehrplänen» wurde von Carmen Mörsch (künstlerische Leitung von «Kulturagent.innen Schweiz» bis 30.6.2019) und Georges Pfründer (Professur Kulturvermittlung Pädagogische Hochschule FHNW) in einem dialogischen Impulsbeitrag aufgegriffen. Sie reflektierten bildende Aspekte des Spiels – so zum Beispiel dessen Potential, Realitäten zu erweitern und zu befragen oder mit dem Abweichendem, dem noch nicht Genormten einen neuen Umgang zu finden. Sie diskutierten dann im Zusammenhang mit der aktuellen Bildungslandschaft (Stichwort Lehrplan 21) die Prinzipien von Spiel, verstanden als ein für Kulturvermittlung relevantes Werkzeug zum Eröffnen von Imaginationsräumen und Irritieren von Normen unserer Bildungsverständnissen, und griffen konkrete Fallbeispiele von «interesting practice» im Schulalltag auf.
In den sieben nachfolgenden, parallellaufenden Workshops – konzipiert und geleitet von den sechs Kulturagent.innen und weiteren eingeladenen Kunstvermittler.innen – wurden die Prämissen des spielerischen Zugangs durch kunstvermittelnde Aktionen und Prozesse exemplarisch veranschaulicht und weitergetrieben. Ziel dieser Workshops war es, unser Wissen in de- und re-konstruierendender Weise zu befragen und aufzuzeigen, welche Wege man/frau in Schulen gehen kann, um sich grossen sozialen und bildenden Herausforderungen spielerisch anzunähern. (Infos zu den Workshops finden Sie hier).
Anschliessend trafen alle Teilnehmenden zu einem Abschlussgespräch zusammen, das von Carmen Mörsch und Georges Pfründer moderiert wurde. Es kamen darin die strukturellen Voraussetzungen für eine Öffnung der Schulen zugunsten neuer Lern- und Lehrsettings zur Sprache und auch die Anforderungen an die Bildung und Weiterbildung von Lehrpersonen.
Die Veranstaltung fand ihren Abschluss bei Essen, Trinken und Live-Musik mit der Band Paradisco. Dabei wurden die Gespräche informell weitergeführt und förderten so ein weiteres wichtiges Anliegen der Initiator.innen: das Vernetzen der Projektpartner.innen, sowie von unterschiedlichsten Akteur.innen der Kulturvermittlungsszene.
Mit der Veranstaltung verabschiedet «Kulturagent.innen Schweiz» Carmen Mörsch von ihrer Funktion als künstlerische Projektleiterin und bedankt sich herzlich für ihr Engagement!
Sascha Willenbacher übernimmt ab 1.7.2019 die Rolle des künstlerischen Projektleiters bei «Kulturagent.innen Schweiz». Herzlich willkommen!