Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Ich habe die drei Tage an der Schule Aletsch sehr genossen und hatte viel Spass. Die Zeit mit den verschiedenen Klassen war äusserst lehrreich, und ich konnte viele neue Erfahrungen sammeln. Die grösste Herausforderung für mich war es, die Altersunterschiede, die Unterschiede in den Gruppengrössen und die unterschiedlichen Workshop-Dauern so zu gestalten und zu berücksichtigen, dass die Workshops trotzdem lehrreich, nachhaltig und spannend für die Teilnehmenden blieben.

Wir haben gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Themen wie Emotionen, Empathie, Ausgrenzung, Rassismus und Kreativität durch Spiel, Tanz und Schauspiel behandelt. Mein Ziel war es, Emotionen greifbarer zu machen und diese als Quelle für Kreativität und Spiel zu benennen, nachzufühlen und nachzuahmen. Als schönen Nebeneffekt wünsche ich mir für die Teilnehmenden eine Form des Empowerments und Ansporn dazu, aktiver kreativ zu sein und vielleicht eines Tages einem kreativen Beruf nachzugehen.

Die Workshops mit Kindergarten-, 1. und 2. Primar-, 3. und 4. Primar- und Oberstufenklassen wurden grundsätzlich so aufgebaut, dass die Kinder und Jugendlichen stark mit ihren eigenen Emotionen und denen ihrer Kolleg*innen konfrontiert wurden. Je nach Länge der Workshops wurde mehr oder weniger Zeit in Teambuilding und Kennenlernen investiert, damit die Hemmungen wegfielen und das Commitment der Teilnehmenden gewährleistet war. Danach wurden alle Teilnehmenden aktiv durch Schauspiel, Tanz und Spiel dazu gebracht, Emotionen nachzuahmen, vorzuspielen und/​oder zu erkennen. Ich war sehr positiv überrascht über das Ausmaß der Kreativität und die Verspieltheit der Teilnehmenden. Die Stimmung war durchweg positiv, und es gab nur sehr selten Momente, in denen die Disziplin durch Lehrpersonen oder Workshop-Leitung wiederhergestellt werden musste.

Einmal habe ich die Situation etwas falsch eingeschätzt und eine Jugendliche, die sich freiwillig gemeldet hatte, für eine Übung eingeteilt, bei der es darum ging, von einer Gruppe Jugendlicher beschimpft zu werden. Dabei durften keine Schimpfwörter, sondern nur abstrakte Wörter wie Baumnamen, Gegenstände oder Ähnliches benutzt werden. Tatsächlich sagte eine jugendliche Person einen Tiernamen, der die freiwillige Person triggern konnte, was für die Aufgabe an sich sehr spannend war, die Freiwillige jedoch emotional etwas aufgewühlt hatte. Diese Situation wurde nach der Lektion mit der betroffenen Person diskutiert, und auch die beiden Lehrpersonen konnten mir nach unserer gemeinsamen Absprache garantieren, dass dies kein weiteres Thema mehr sein würde.

Ich bedanke mich herzlich für das Vertrauen der Schulleitung und der Lehrpersonen, den tollen Empfang und die Bereitstellung des Materials und der Infrastrukturen. Gerne würde ich diese Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen, da ich überzeugt bin, dass sowohl die Teilnehmenden als auch die Lehrpersonen und nicht zuletzt ich selbst davon profitieren werden.