Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Die Künstler*innen Celia und Nathalie Sidler und Jan Hosttettler realisierten mit neun Klassen der OMS Brig einen Workshop zum Thema «Natur und Kunst». Hier Jans Bericht dazu:

Bei schönstem Wetter konnten wir am 27. und 28. Juni im Grindji – einem Platz in der Saltinaschlucht oberhalb Brig – drei halbtägige Kurse mit je drei Klassen der OMS Brig durchführen. Die Schüler*innen spazierten selbstständig zum Kursort und arbeiteten anschliessend einzeln oder in Kleingruppen.

Nach einer kurzen Begrüssung und Einführung ins Thema Farbe und Pigmentgewinnung wurde die Umgebung des Kursplatzes nach brauchbaren Materialien abgesucht. Mineralien, Erden, Borken, Blätter, Kohlen oder Steine wurden gesammelt, zerkleinert und gesiebt. Eine Vielzahl von Farben kamen so zusammen. Nach einem weiteren kleinen Input zu steinzeitlichen Verwendungen von Farben in den Höhlenmalereien von Lascaux und einem zeitgenössischen Beispiel des Künstlers Martin Stützle, wurden die Pigmente mit einem selbst hergestellten Eitempera-Binder angerieben. Die meisten Schüler*innen kamen dabei zum ersten Mal mit selbsthergestellten Pigmenten und Bindemittel in Berührung.

Bald konnte die eigene Farbe auf Papier getestet werden, wobei Fläche und Ungegenständlichkeit gesucht wurde. Anschliessend sollte die Farbe in die Umgebung zurückgeführt werden. Die Schüler*innen waren angehalten, analog zu den gezeigten Beispielen, ihre Farbe in die Landschaft zu setzen: Linien, Flächen, die von einem gewissen Standpunkt aus gesehen ein Ganzes bilden. Auch die Blätter mit den Farbmustern fanden einen Weg in die Landschaft. Dabei wurde deutlich, wie vielfältig und unerschöpflich die Arbeit mit gefundenen und selbsthergestellten Pigmenten sein kann und wie reich die Naturfarben sind, die in nächster Nähe vorkommen.