Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

«D.R.S. Drüüü», «Bä…Bä…Bä…Bäsefrässer» oder «Radio Rottu Oberwallis» – Radiotitel, bei denen der Verfasser dieses Textes beinahe ideomotorisch eine Titelmelodie zu singen beginnt.

Als ein in den späten Achtzigern Geborener gehörte für mich das Radiolauschen oder das passiv vom Radio berauscht Werden zum Familienalltag dazu. Melodien wurden aufgesogen, nachgesummt und im musikalischen Gedächtnis gespeichert. Den Stimmen von Sprecher*innen wurde vor dem geistigen Auge ein menschliches Antlitz verliehen. Gemeinsam mit Vater und Mutter freute man sich auf den grimmig-griesgrämigen Philip Maloney während der sonntäglichen Ausfahrt.

Radiolauschen

DAB, Internetradio, professionelle und weniger professionelle Podcasts sowie stets verfügbare Mediatheken: Der klassische Rundfunk muss sich in der heutigen Zeit gegen eine kaum überschaubare Menge an Angeboten behaupten, welche um die Gunst der Hörerinnen und Hörer buhlen (einige werden sich an das Wortspiel erinnern). Vor allem auch ist es technisch einfacher und günstiger geworden, Sprache, Töne oder Gesang aufzunehmen, zu bearbeiten und einem Internetpublikum zur Verfügung zu stellen.

Radiorauschen

Der Umstand des verminderten Technikaufwands ermöglichte es, das Experiment eines «Radio OMS» anzugehen. Während einer früheren alternativen Schulwoche konnten mit mehreren SfB-Klassen und der kundigen Unterstützung vom «fahrenden Tonstudio» von Stefan Bregy mehrere Jingles kreiert werden und erste Radioerfahrungen gesammelt werden. Von der Wettervorhersage, über ein Radioquiz, bis hin zu den seriösen «OMS News» – ein erstes Radiorauschen war an der OMS geboren.

Seit April 2022 hat das «Radio OMS» seinen festen Sitz in einem ungenutzten Raum im Hüsi. Der Raum wurde gemeinsam mit einer SfB-Klasse hergerichtet und mit selbstgebauten Schallabsorbern klanglich aufgewertet. Ein Max mit Logic Pro X, Radiomikrofone und einfach zu bedienende Audiointerfaces bieten einen unkomplizierten Aufnahmefluss. Seither hat sich eine engagierte Gruppe von Schüler*innen um das Produzieren von Radiosendungen gekümmert. In regelmässigen Abständen wurden während jeweils einer Schullektion Interviews geführt, bei Schulanlässen aufgenommene Tonaufnahmen bearbeitet oder die kommenden Inhalte vorbesprochen. Entstanden sind eine Reihe von Podcasts, welche die OMS-Gemeinschaft über Soundcloud streamen kann.

Im Laufe der Arbeiten wurde vor allem auch eines bemerkt: Radio braucht Zeit und Talent! Die Informationsweitergabe mittels gehörter Sprache braucht Vorbereitung und Sorgfalt. Man kann nicht einfach drauflossprechen. Das Einsprechen funktioniert oft nicht beim ersten Versuch. Das Mikrofon will nicht so, wie es soll. Und allzuschnell erklingt die Pausenklingel, die die Radiogruppe aus dem Radiorauschen reisst.

Im kommenden Schuljahr will das «Radio OMS» neue Schüler*innen für das Podcasting gewinnen. Mehrere Schüler*innen verlassen die Schule und übergeben das Mikrofon an neue Techniker*innen und Moderator*innen. Das «Radio OMS» möchte unter anderem mit neuen Sendeformaten experimentieren: Gesprächsrunden über Schulprojekte, Aktualitäten oder Unterrichtsinhalte sollen in den Fokus rücken. Sogenannte Talks, bei denen auch externe Gäste beim «Radio OMS» begrüsst werden. In diesem Sinne: Bis zum nächsten Podcast im Herbst.