Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Schüler.innen-Reaktionen auf den Besuch der Theateraufführung «What we are looking for» der Oberwalliser Mittelschule St. Ursula Brig

Im Januar 2019 besuchten vier Klassen die Vorstellung des Theaters «What we are looking for» im Zeughaus Kultur in Brig.

In einer energetischen und dynamischen Art und Weise zeigten die jungen Schauspieler.innen in sieben Szenen, wie sich Gruppen- und Machtkonstellationen aus-wirken und wie sie sich ständig ändern können. Unterstützt wurden sie dabei von einer Videoinstallation, die das Geschehen auf der Bühne aufgriff und in das Tanzen und Spielen integriert wurde. Was ist gerade in? Was ist akzeptabel? Wer bin ich? Diese Frage versuchte jeweils ein einzelner Protagonist zu beantworten, indem er sich ein altmodisches Diktafon greift, sich befragt, sich beschreibt, sich vergewissern will. Die Truppe schaffte es, die Schülerinnen und Schüler zu fesseln und zu beeindrucken. Viele erkannten sich in Szenen wieder und diskutierten im Anschluss angeregt über einzelne Szenen.

Im Vorhinein des Besuchs im Zeughaus Brig besuchten Jennifer Skolovski und Carina Pousaz von der Compagnie Digestif die Klassen, welche für den Theaterbesuch angemeldet waren. Jede Klasse durfte eine 45-ig minütige Einführung in das Thema des Stücks «What we are looking for» erleben. In einem «Frage-und-Antwort Spiel» wurde zusammengetragen, was für die Schüler.innen wichtig ist, nach was sie suchen und wie sie das «Ich» und das «Wir» definieren und dies in einem Tafelbild zusammengetragen und mit Skizzen ergänzt.

Nachdem die Schüler.innen den Trailer zum Theaterstück gesehen haben, ging es darum, die Themen des Stückes spielerisch und mit Körpereinsatz zu erfahren. So wurde z.B. eine Schülerin oder auch die Lehrperson gebeten sich auf einen Stuhl gegenüber der Klasse zu setzten und sie nicht aus dem Blick zu lassen, während die Klasse langsam, ihre Blicke dauernd auf die vorne sitzende Person gerichtet, aufstanden und sich nach vorne lehnten. Oder ein Schüler wurde vor die Tür gebeten und als er wieder eintrat, applaudierten und johlten alle. Als Abschluss hatten die Schüler.innen die Möglichkeit, sich zu den Gefühlen, die sie während den verschiedenen Szenen hatten, zu äussern.

Durch diese spielerische Darstellung erfuhren die Schüler.innen verschiedene Möglichkeiten, wie im Stück Gefühle und Handlungen dargestellt werden können. Die Lehrpersonen, die an den Einführungen teilgenommen haben, waren durchwegs beeindruckt, mit welch einfachen Methoden verschiedene Gruppendynamiken und ihre Wirkung auf ein Individuum von den Schüler.innen «erfahren» werden konnten.

Was Schüler.innen sagen

«Geblieben ist mir die Situation in der, meiner Meinung nach, der Gruppenzwang dargestellt wurde und diese Szene in der sich alle küssten.»

«Ich würde die Aufführung nicht noch einmal schauen, da es für mich nicht viel mit Kunst zu tun hatte. Man sollte mehr Struktur und bessere Planung hineinbringen, um dem Ganzen eine Geschichte zu geben, die für alle ersichtlich ist. Doch alles in allem war es nicht so schlecht und Kunst liegt ja im Auge des Betrachters.»

«Aus der Gruppe wurde immer einer in den Vordergrund gestellt. Von demjenigen erfuhr man dessen Probleme in der heutigen Gesellschaft. Diese Idee fand ich sehr gut.»

«Die Schauspieler haben sehr ausdrucksvoll gespielt.»

«Ich fand gut, dass die Schauspieler in unserem Alter waren.»

«Inspirierend und kraftvoll, aktiv gestalteter Auftritt, ausdrucksstark.»

«In Erinnerung blieb mir der Kuss unter den Schauspielern, weil ich mich in dem Moment voll in die Schauspieler hineinversetzte und eine persönliche Reaktion von jedem erwartete; was jedoch nicht geschah, da die Schauspieler dies so professionell überspielten.»

«Als wir am Schluss gegangen sind, hat das Stück zum Nachdenken angeregt.»

«Es war eine spannende Abwechslung und die Künstler.innen haben Grosses geleistet.»

Caroline Joris ist Kulturbeauftragte an der OMS Brig.