Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Schule ist architektonisch vorgegebener und gemeinsam gestalteter Raum. Was passiert, wenn dieser Raum untersucht und umgestaltet wird? Bericht aus dem Institut für Raumforschung, Teil 7

Nachdem das Material bei der letzten Einheit wie berichtet einem ausgiebigen Test unterzogen wurde, werden die jüngeren Forscher.innen heute mit Kreide ausgerüstet und dem Auftrag betraut, in kleinen Gruppen Baupläne auf den Boden zu zeichnen. Ein Raum zum Wohlfühlen, ein Raum zum Gruseln, ein Raum ohne Erwachsene, ein Raum für die Schlauen und ein Raum für die Nichtschlauen. Alles Räume, die in den vergangenen Treffen immer wieder aufgetaucht sind. Die Forscher.innen zeichnen los und geben gerne Auskunft über ihre Ideen. Darüber, dass im Raum zum Wohlfühlen ein Garten mit Pflanzen und Tieren gebaut werden muss und im Raum zum Gruseln ein Mathebuch neben einer Adaption von Munchs «Schrei» liegt. Darüber, warum im Raum für die Nichtschlauen ein Kühlschrank und mehrer Playstations stehen. Darüber, dass der Zutritt im Raum für die Schlauen über mehrere Prüfungen geregelt ist und er auch nicht allen offensteht. «Für wen ist er denn zugänglich?» «Für die Schlauen halt.» «Wenn man also alle diese Prüfungen besteht, ist man schlau?» «Ja. Man muss hier rechnen und lesen können.» «Dann ist man schlau?» «Ja.» «Nur dann?» Kurze Pause. «Meine Schwester ist auch schlau, aber die kann das noch nicht. Die ist noch zu klein dazu.» «Aber sie ist trotzdem schlau?» «Ja. Sie kann das noch lernen.» «Das Schlau sein?» «Das Lesen und Rechnen.»

Die älteren Forscher.innen bauen die Räume in die Höhe, gestalten sie ein bisschen um, orientieren sich aber stark an den Plänen. Die Diskussionen verlagern sich darum vom Inhaltlichen weg zum Praktischen. Wie lässt sich diese Pappe jetzt schon wieder zum Stehen bringen? Wie wird das Ganze etwas stabiler? Wie viel Material darf eine Gruppe benutzen? Bei der anschliessenden Führung wird die Liebe zum Detail sichtbar: Ein Hochbeet für die Pflanzen im Raum zum Wohlfühlen, drei Flachbildfernseher im Raum für die Nichtschlauen, viel Platz sowie eine Küche im Raum der Erwachsenen den Zutritt verbietet. Wie würde wohl ein Schulhaus aussehen, das hauptsächlich von Kindern eingerichtet würde? Und wie würden sich die Erwachsenen darin fühlen?

Lesen Sie hier den ersten Beitrag zum Institut für Raumforschung an der Primarschule Eichbüel in Bazenheid.