Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Welche künstlerischen Strategien können ein neues Selbst-Bewusstsein und Selbst-Verständnis unterstützen und diese sichtbar machen? In meiner Arbeit als Kulturvermittlerin habe ich immer wieder Zweifel, wie sich eine Emanzipation der Schulakteur.innen vollziehen kann und ob sich meine künstlerische Vermittlung der Kontrolle der vermeintlich dominanten (Schul)Kultur zu entziehen vermag. Letztlich bin ich mit meiner Biografie zwar eine Aussenseiterin im schulischen Kosmos, aber nichtsdestotrotz eine Kollaborateurin, die möglicherweise bestehende Strukturen einfach nur reproduziert, um überhaupt die Möglichkeit zu schaffen, Kunst im schulischen Alltag verorten zu können. Wie also müssen diese Räume sein, damit sie positive Erfahrungen ermöglichen?

Die Verinnerlichung von bestehenden Hierarchien und traditionellen Rollenverhalten beobachte ich im Zusammenwirken der Schüler.innen. Die Schüler.innen sind Rollenzuschreibungen ausgesetzt und haben teilweise noch keine Sprache gefunden, um für sich eine andere Narration zu (er)finden. Aus dieser Beobachtung leite ich ab, wie wichtig es ist, dass die kulturelle Bildung Werkzeuge aufzeigt, um andere Rollen für sich ausmalen zu können. Etwas in Worte fassen zu können. Eine Sprache zu (er)finden, die als Werkzeug dient, um gehört zu werden. Die Narration soll nicht einseitig von der vermeintlich dominanten Kultur erzählt werden. Wie muss also ein künstlerisches Projekt angelegt sein, um das zur Disposition zu stellen? Welche künstlerischen Aktionen können in einem Projekt entwickelt werden, um eine Reflexion darüber zu ermöglichen?