Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Wie es der Klasse BC3 der Sekundarschule Buechholz gelang, in den Köpfen ihrer Mitschüler.innen ein risolettofressendes Venomus entstehen zu lassen.

«Home» lautete der Arbeitstitel des Projekts, an welchem die Jugendlichen der Klasse BC3 mit ihren Lehrpersonen Jörg Schmid und Judith Leumann sowie den Kunstschaffenden Benjamin Egger und Esther Kempf von November bis Dezember 2019 teilnahmen.

Während insgesamt vier Projekttagen, die auf vier Wochen verteilt waren erforschten die Jugendlichen die Räumlichkeiten ihrer Schule und suchten Spuren einer Spezies, für die das Schulareal Lebensraum ist. In einer kleinen Vernissage stellten die zwanzig Schülerinnen und Schüler ihre Projektarbeit einer ausgewählten Gruppe vor. Anschliessend war die Ausstellung während einer Woche im Schulhaus für alle zugänglich.

Beginnend mit einer Recherchearbeit über Tiere und deren Besonderheiten mit anschliessender Präsentation durch die Jugendlichen, wurden die Schüler.innen auf die Verschiedenheit und Vielfältigkeit von Lebewesen aufmerksam gemacht. Im Plenum wurde der Zusammenhang zwischen einer Spezies und deren Lebensraum besprochen und folgende Fragen in den Raum geworfen: Wie könnte eine Spezies aussehen, die auf dem Schulareal wohnt und welche Spuren würde sie hinterlassen? Eine Erkundungstour auf dem Schulareal packte die Jugendlichen. Denn neben den Schulzimmern, Gängen, Werk- und Putzräumen, wurden auch Räumlichkeiten und Nischen betreten, welche den Jugendlichen sonst verwehrt waren. Mit der Handykamera wurden mögliche Spuren fotografiert und man diskutierte über Grösse, Fortbewegungsart und Ernährung einer möglichen Spezies.

In der nächsten Veranstaltung wurden die Bilder und die dazu gemachten Gedanken ausgetauscht, zudem ging es jetzt auch um das Aussehen des Lebewesens: Aus Ton stellte jede und jeder eine Kreatur her und nannte auch den Realitätsmassstab. Wieder wurde präsentiert und ausgetauscht. Auf eine bestimmte Kreatur konnte man sich nicht einigen, weshalb die Spezies nicht eindeutig bestimmt wurde und dies sollte bis zum Schluss so bleiben.

Immer wieder wurde den Jugendlichen die Ausstellung der Projektarbeit in Erinnerung gerufen. Dabei war am Anfang nicht klar, was überhaupt ausgestellt werden sollte, denn die einzelnen Veranstaltungen entwickelten sich jeweils aus der vorangegangenen: Am Tagesende wurde mit den Jugendlichen jeweils besprochen, was in der nächsten Veranstaltung gemacht werden sollte.

Damit das Projekt für andere sichtbar gemacht werden konnte, mussten Spuren gesammelt, gesichert und hergestellt werden. Bei einem Besuch im Landesmuseum erhielten die Jugendlichen Ideen, was und wie verschiedenen Inhalte anderen Menschen zugänglich gemacht werden können. Zurück im Schulhaus setzten sich die Jugendlichen selbst eine Aufgabe: Einige stellten mit Seife und Gips Zähne und Knochen her, andere erkundeten die verschiedenen Räumlichkeiten erneut und sammelten allerlei Gegenstände. Dritte führten Interviews mit Lehrpersonen und wieder andere drehten Filmsequenzen, machten Tonaufnahmen oder massen die Luftfeuchtigkeit. Immer wieder stellten einige Jugendliche die Frage, was jetzt zu tun sei. Eine klare Antwort von Seiten der Leitenden gab es jeweils nicht, denn es ging darum, dass sie sich selbst einen Auftrag gaben, sich untereinander absprachen und diskutierten – ein Richtig oder Falsch gab es nicht. Spannend war, wie die einzelnen Teenager mit dieser Offenheit umgingen.

Am 13. Dezember 2019 wurde die Projektarbeit einem kleinen Publikum erfolgreich präsentiert. Die Jugendlichen und das Team der Schule Buechholz erlebten den Projektprozess am Rande mit, wurden zugezogen und begutachteten die Projektprodukte in der internen Ausstellung.

Weitere Informationen sind in der Dokumenation des Projekts zu finden.