Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

«Die Schulleitung hat ein eigenes Büro und die Lehrpersonen haben ihr eigenes Büro [...] Herr S. hat sein eigenes Büro – wir wollen auch unser eigenes Büro...wir müssen auch planen, überlegen,...»

Das Projekt «Kulturagent.innen für kreative Schulen» startete mit einer Bestandes-Aufnahme aller laufenden und auch fallengelassenen, kulturellen Vorhaben an der Schule – wir betätigten uns als Archäolog.innen und ich liess mich von meinem Ausgrabungsinstinkt leiten. Bei dieser Arbeit sind wir auf interessante Aktivitätslinien gestossen. Sie eröffnete uns wichtige Einblicke in die Geschichte der lokalen Schulkultur.

Irgendwann in der eben beschriebenen Phase des Projektes, fiel der Begriff «Ideenbüro». Ich wurde neugierig, fragte nach. Von einer vergangenen Ausbildung wurde erzählt, einer kurzen Testphase, von den unterschiedlichen Verständnissen des Vorhabens seitens Schüler.innen und Lehrpersonen und vom baldigen Ende des Unterfangens. Und noch immer stand ein Ordner mit den Ausbildungsunterlagen oberhalb des Kopierers im Teamzimmer. Es war nun an der Zeit, diesen Ordner wieder zur Hand zu nehmen.

Bei der Durchsicht der Unterlagen wurde allmählich klar, dass das Konzept des Ideenbüros vorsah, die Schüler.innen zu ermächtigen, soziale Reibungen und konfliktive Situationen im Schulalltag selber, anhand von vorgegebenen Schritten, zu bewältigen – das Ideenbüro als Anlaufstelle für Probleme von Schüler.innen aller Art. Der für die Schule Himmeri interessante Teil an einem Ideenbüro, das Risiko neuer Ideen seitens Schüler.innen, war nur im Titel vorhanden.

Zudem verfügt die Tagesschule Himmeri über griffige Konzepte im Bereich Gewalt- und Aggressionsprävention.
Die Anlage brauchte also eine Überarbeitung und schon bald stand fest: so wie jedes Büro, soll auch das Ideenbüro seine eigenen vier Wände haben. Doch wie einfach es ist, in einer gewachsenen Schulraumordnung und unter all den Bestimmungen verschiedener Behörden einer Stadt, einen Raum neu zu definieren und zu nutzen, sollten wir in den vergangenen eineinhalb Jahren herausfinden.

Aber die Schule Himmeri hat es geschafft. Das Ideenbüro hat seine eigenen vier Wände und es hat Räder. Und schon bald kann es sich im Semestertakt zwischen den Schulstandorten der Tagesschule Himmeri bewegen. In den Monaten April bis Juli 2021 wurde der Innenraum von den Schüler.Innen geplant und gemeinsam angepasst, es wurde gereinigt und entsorgt und in Kooperation mit einer Künstlerin bekam das Schüler.innenbüro eine neue Hülle. Eine Klasse beschäftigt sich mit der Erarbeitung der bürointernen Abläufe, macht sich Gedanken zu den Öffnungszeiten und steht im Kontakt mit dem Schüler.innenrat. Und noch vor den Sommerferien konnten im Schüler.innenbüro Arbeiten aus dem Pädagogischen Freiraum gezeigt werden – eine kleine Ausstellung zur offiziellen Eröffnung des Büros.

Im nächsten Blogbeitrag zum Schüler.innenbüro an der Tagesschule Himmeri widmen wir uns dem Aufbau der «Institution Schüler.innenbüro».