Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Im vergangenen Jahr verzeichneten wir eher geringe Anfragen seitens der Lehrer*innenschaft bezüglich Kunst- und Kulturprojekten. Um die Ursachen dafür zu erforschen und Lösungsansätze zu finden, führten wir in der Kulturgruppe eine umfassende Untersuchung durch, deren Resultat es war, dass einerseits die Einladung von Künstler*innen und Kulturschaffenden in den Unterricht einzuladen für manche Lehrkräfte und Schulen eine völlig neue Erfahrung dar. Andererseits bestand noch bei vielen Unklarheit darüber, wie genau man vorgehen sollte, um Künstlerinnen in den Unterricht einzubeziehen, was natürlich zu Zögern führte. Die Evaluation der Projekte ergab zudem klar, dass vor allem Lehrkräfte am Hauptsitz der Schule in Mörel vom Kulturangebot profitierten, während dies bei den kleineren Dorfschulen der anderen Standorte weniger der Fall war. 

Nach einer ausführlichen Diskussion in der Kulturgruppe über diese Gründe haben wir intensiv nach möglichen Lösungsansätzen gesucht. Dabei fiel die Entscheidung, dass ich beauftragt wurde, ein informatives Plakat für das Kulturagent.innen-Projekt zu gestalten, um den Bekanntheitsgrad an den verschiedenen Schulstandorten zu erhöhen. Das Plakat wurde anschließend in sämtlichen Schulhäusern der Standorte aufgehängt und durch die Schulleitung an alle Lehrkräfte im wöchentlichen Rundschreiben verbreitet. 

Trotz dieser Maßnahmen waren wir in der Kulturgruppe der Ansicht, dass dies noch nicht ausreichte. Deshalb entschieden wir uns, das Kulturagent.innen-Projekt den Lehrpersonen vor Ort vorzustellen, indem wir einen Team-Event für alle 36 Lehrer*innen der 5 Standorte planen und organisieren wollten. Die Idee war, das Projekt in einem Impulsvortrag vorzustellen und den eingeladenen Künstler*innen die Gelegenheit zu geben, sich und ihre Schulprojekte den Lehrpersonen persönlich vorzustellen. 

In der Kulturgruppe haben wir den Event eingehend besprochen und die folgenden Zielsetzungen herausgearbeitet: 

  1. Persönliche Begegnungen zwischen Lehrpersonen und Künstler*innen zu schaffen. 
  2. Künstler*innen und ihre Projekte kennenzulernen. 
  3. Unkomplizierte und direkte Buchung der Künstler*innen vor Ort zu ermöglichen 
  4. Einen lockeren und bunten Teamevent zu veranstalten. 
  5. Das Kulturagent.innen-Projekt optimal bei allen Lehrpersonen bekannt zu machen. 
  6. Das grosse Potenzial von kultureller Bildung aufzeigen. 
  7. Dass die Schulen künstlerisch, kulturelle Bildung stärker in den Unterricht einbinden. 
  8. Implementierung von (langfristigen) Partnerschaften zwischen Künstler*innen und Lehrpersonen. 

Basierend auf diesen Zielsetzungen konzipierte ich das Format des «Kultur Speeddatings» und stellte es der Kulturgruppe sowie der Schulleitung vor. Dies erhielt umgehend grünes Licht für die Durchführung des Lehrer*innen-Events im Theatersaal der Schule. 

WELCHE KÜNSTLER*INNEN UND KULTUSCHAFFENDE WURDEN EINGELADEN

Im Vorfeld des Kultur-Speeddatings versandte ich eine Rundmail mit den Facesheets der kunst- und Kulturschaffenden aus verschiedenen Disziplinen mit einer kurzen Beschreibung ihrer Projektideen. In Mörel waren sieben Walliser Kreative vertreten: 

Barbara Seiler, Illustratorin «Durch Illustration Gelerntes visuell umsetzen» 
Jonas Wyssen, Medienkünstler, sein Thema: «Kreativ durch die (Kunst-)Geschichte mit KI»
Pinaki, Fotograf «Visual Storytelling - Geschichten als Mittel für Erfahrungen, Austausch und Bildung» 
Lukas Imhasly, Maler, «Wandbilder, mit Kunst das Schulareal verschönern»
Ephraim Salzmann, Musiker, «Durch Rythmus Zusammenghänge verstehen» 
Luciana Brusa, Autorin «Mit Märchen Leben und die Welt entdecken» (Kindergarten)

Valerio Moser, Slam Poet, «Slammen im Deutschunterricht», ein Projekt, auf das ich noch näher eingehen werde. 

WIE FUNKTIONIERT DAS KULTUR SPEEDDATING

  1. Einführung: Der Kulturagent stellt sich, die Künstler*innen und das Projekt den Lehrpersonen vor. 

  2. Regeln und Informationen: Zusammen mit dem Kulturbeauftragten gibt der Kulturagent die Regeln und Informationen zum Speeddating bekannt und teilt die Lehrpersonen in Gruppen ein. 

  3. Speeddating-Session: Jede*r Künstler*in ist in einem Klassenzimmer, und die Lehrer*innen rotieren in festgelegten Zeitabschnitten (35 Minuten) zwischen den Zimmern. 

  4. Apéro und Netzwerken: Lehrpersonen und Künstler*innen treffen sich im Anschluss zu einem Apéro mit Snacks, um sich zu vernetzen, kennenzulernen und auszutauschen. 

  5. Nachfolgende Schritte: Die Lehrpersonen, die sich nicht vor Ort eingeschrieben haben, haben zwei Wochen Zeit, sich zu melden, falls sie Interesse haben, Künstler*innen in den Unterricht für das nächste Schuljahr einzuladen. 

Die Anfragen werden in der Kulturgruppe ausgewertet und die Kunstlektionen gleichmässig auf die Standorte und Lehrpersonen berteilt. Es wurde geschaut, dass jede*r Künstler*in des Speedatings Lektionen erhielt. 

WAS HABEN WIR GELERNT