Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Der alljährlich stattfindende Weiterbildungstag in der letzten Woche der Sommerferien sollte auch im Schuljahr 2021/22 teilweise vom Kulturagent.innen-Programm gestaltet werden. Die Schule entschied, dafür die Projektgruppe «Archiv F+F Schule» einzuladen. Erneut stand somit das Kennenlernen einer anderen schulischen Institution und mit ihr eine bestimmte Praxis im Zentrum. Und wieder hat sich gezeigt, dass dies von den meisten Lehrpersonen mit Interesse verfolgt wird.

Michael Hiltbrunner, Kira van Eijsden und Riccarda Naef von der Projektgruppe «Archiv F+F Schule» führten durch den halbtägigen Workshop. Die beiden Theaterpädagoginnen Eijsden und Naef eröffneten den Morgen und stellten den Lehrpersonen etliche Übungen aus dem Feld der experimentellen Theater- und Kunstpädagogik und aus dem Fundus der Kunstschule F+F vor. Zum einen war der Vormittag also geprägt von der Vermittlung und Aneignung von unterschiedlichen Körperübungen und zum anderen gab es eine Form der Wiederaufführung von historischen Übungen aus dem Fundus der F+F. Diese Anlage war sowohl für die Lehrpersonen wie auch die Projektgruppe lehrreich: Welche Aufgabe können solche Übungen übernehmen? Welche Momente im Schulalltag sind geeignet, um mittels dieser Übungen markiert oder unterstützt zu werden? Welche Übungen eignen sich aus welchen Gründen? Haben kunstpädagogische Überlegungen aus den 1970er-Jahren heute noch eine Relevanz? Nach einer Pause erörterte Hiltbrunner die Arbeit der Projektgruppe «Archiv F+F Schule» und ermöglichte Einblicke, teilweise anhand historischer Abbildungen und Texten, in die pädagogische und künstlerische Arbeit an der F+F. Das letzte Drittel des Vormittags galt dem Experimentieren mit den Scores und dem Bildmaterial aus dem Archiv der Projektgruppe.

An diesem Vormittag wurde sicht- und erlebbar, welchen Wert eine Unterrichtspraxis entwickeln kann, die beispielsweise die intrinsische Motivation, das eigene Wohlergehen, das Entwickeln und das Hören auf die eigenen Massstäbe, das Erlernen von Lehr- und Lernformen hat, welche auch das Kollektiv stärken oder die Diversifizierung der Beziehungen zwischen den Bewohner.innen der Erde ins Auge fasst. Die Schwierigkeit solcher Weiterbildungsformate liegt im Davor und im Danach. Sie liegt in der Übersetzung, der Erprobung und Verankerung, Verfestigung und einer erneuten Verflüssigung der kennengelernten Methoden in der eigenen, individuellen Unterrichtspraxis. Hierfür braucht es erneut Hilfestellungen, Instrumente, Begleitung oder Echo- und Reflexionsgefässe.