Kulturagentinnen und Kulturagenten Schweiz

Oder wie ein Workshop die Zusammenarbeit mit neuen Kulturagent.innen-Schulen auf den Weg bringt.

Im August 2024 startet das Kulturagent.innen-Projekt mit neuen Partnerschulen. Als Kulturagentin bietet sich mir hiermit die Möglichkeit, eine Zusammenarbeit nochmals neu zu beginnen. Doch gänzlich unbeschrieben ist das Blatt nicht. In den vergangenen sechs Jahren konnten wir durch die Begleitung von 17 Schulen unterschiedlichste Erfahrungswerte sammeln und daraus einige handfeste Erkenntnisse gewinnen, die nun in den Aufbau der neuen Kooperationen einfliessen sollen. Der Projektstart vor sechs Jahren stand noch ganz unter den Vorzeichen eines iterativen und prozessoffenen Vorgehens. Sowohl Kulturagent*innen als auch Schulen betraten hierfür Neuland. Gemeinsam verfolgten sie das weitgefasste Ziel, kulturelle Bildung an Schulen nachhaltig zu verankern. Der grosse Spielraum, der diese Ausgangslage mit sich brachte, führte an vielen Stellen zu einer unklaren Auftragslage für die Kulturagent*innen und zu ungenügendem Verantwortungsübernahme seitens der Schulleitung. Um dem entgegenzuwirken, haben wir uns als Team darauf geeinigt, die potenziellen Partnerschulen für Phase 2 vor Beginn der Zusammenarbeit kennen zu lernen und gemeinsam einen klaren Projektrahmen festzulegen – der Workshop «Mise en Place» bildet hierfür die Grundlage. Wie beim Kochen werden in dem Workshop alle Zutaten für die Zusammenarbeit vorab zusammengetragen und bereitgestellt. Der Workshop beinhaltet drei Bausteine: den gegenseitigen Erwartungsabgleich, eine ausführliche Projektvorstellung und eine Visionsskizze in Form einer selbstgebauten Skulptur. Der Visionsentwurf in Form einer Skulptur bietet die Möglichkeit, eine Vision prozesshaft zu erarbeiten und auf ästhetische und emotionale Weise zu kommunizieren. Diese Art der Herangehensweise repräsentiert ein grundlegendes Ziel des Projekts Kulturagent.innen Schweiz dar: Künstlerische Prozesse zu fördern. Im Workshop «Mise en Place» hatte das Schulteam den Auftrag, eine Visionsskulptur ausgehend von unterschiedlichen Objekten aus dem Brockenhaus zu bauen. Die Skulptur sollte das gewünschte Projektziel der Schule verkörpern. Beim Erbauen dieser Skulptur durchlief das Schulteam einen künstlerischen Schaffensprozess. Form, Material, Atmosphäre und Ideen begannen sich wechselseitig zu bedingen und das Denken und Gestalten erfolgt im Kopf, durch die Hände und im gemeinsamen Gespräch. Die Vision konnte sich schrittweise und an der Skulptur konkretisieren. Ausgehend von der Präsentation der Skulpturen verfasste die Kulturagentin eine mögliche Zielformulierung, welche sie der Schulleitung im Nachgang an den Workshop zurückspielte. Im Pingpong zwischen Team, Schulleitung und Kulturagentin wurde das Ziel nochmals präzisiert und abschliessend in Form einer Teilnahmevereinbarung zwischen dem Kanton, der Geschäftsstelle und der Schule verschriftlicht. Wir dürfen daher gespannt sein, wie der Projektstart in Phase 2 unter diesen Bedingungen gelingen wird.