Das Eigentliche und das Uneigentliche: Erinnern und Verweilen
02. Juni 2020
von Bettina Eberhard
Auf einem Padlet wird ein virtuelles Schulhaus aus den Erinnerungen der Abwesenden gebaut. Die Ansammlung soll zum Schwelgen, Kommentieren und zur Reflexion über die gegenwärtige Situation einladen – aber reicht dazu der virtuelle Raum?
Aus der Aufforderung zum Spiel:
(…) In der Zwischenzeit schlage ich ein Spiel vor: Es geht ganz einfach, wir bauen das Schulhaus aus unserer Erinnerung nach, alle zusammen, jedes Detail zählt! Wir sind viele und deshalb wird unser «virtuelles» Remisberg vielschichtig, präzise und umfassend. Wie die Wahrnehmung ist auch die Erinnerung subjektiv und deshalb ist es so spannend, dieses Spiel zusammen zu spielen. Spielregeln: (…) Halte deine Erinnerung fest. Du kannst sie wie folgt aufzeichnen: Bilder, Zeichnungen, Collagen, detaillierte Beschreibungen, Geschichten, Videos, Geräusche, etc. (…) Vielleicht fragst du dich wozu das alles? Diese Zeit prägt uns alle stark, sie ist für uns alle einzigartig, wir durchleben sie gemeinsam und doch alleine. Deshalb ist es wichtig, einen Anknüpfungspunkt zu haben, um über das Erlebte nachzudenken. – Die Kulturagentin
Aus den Erinnerungen:
- (…) Das Schulhaus hat eine Interessante Akustik. Vor manchen Klassenzimmern hört man, was andere im anderen Trakt sagen. Im Informatikzimmer kann man sämtliche Gespräche, die auf den Toiletten geführt werden, hören. Was manchmal sehr nervend ist. Ich erinnere mich an die orangenen Sofas.
- (…) Die Toiletten, die immer gereinigt werden, und wenn sie gereinigt werden, stehen draussen vor den Toiletten immer alle Mülleimer.
- Die orangene Wand mit den Städte Namen drauf erinnert mich ans Remisberg.
- Meine Erinnerungen an das Schulhaus sind die Veranstaltungen die eigentlich geplant waren. Die Projektwoche, der Sekball, aber auch die Abschlussreise. Ich habe mich aus gutem Grund darauf gefreut, denn die Stimmung unter den Schülern ist dann am besten zu ertragen. Jeder machte etwas mit jedem und man konnte es einfach geniessen und den Schuldruck vergessen. Das war meine Erinnerung und ich hoffe, dass wir trotzdem noch in irgendeiner Form diese Veranstaltungen zustande bringen können.
- Ich habe mir Ihren Brief durchgelesen und habe mir vorgestellt, obwohl ich nur ein bisschen mehr als ein halbes Jahr im Remisberg bin, finde ich, dass es eine gute Idee ist, es virtuell zu versuchen. Ich persönlich habe keine Ideen momentan.
- (…) Links vom Eingang ist das Musikzimmer, das eine Form wie ein Klavierflügel hat…sonst gibt es noch eine Weltkarte, die von der Decke hängt, sie geht nie richtig hoch, wenn man sie rausgezogen hat.
- Mich hat es immer gefreut, dass ich im Winter, wenn es draussen kalt war, in die warme Schule «flüchten» konnte. Es ist immer warm aber leider auch im Sommer. Mich hat am Anfang immer die orangene Farbe an der Wand im Foyer gestört. Ich habe mich immer gefragt wie der Architekt, oder wer auch immer auf diese Idee gekommen ist, auf Orange kam. Es macht den Raum schon heller, aber es ist auch eine Farbe, die man meiner Meinung nach nicht in so grossem Masse verwenden sollte. Mittlerweile achte ich gar nicht mehr darauf.